Deutschland erreicht Kyoto-Ziel auch 2010
Die Emissionen der Treibhausgase
sind im Jahr 2010 zwar leicht gestiegen. Mit einer Gesamtemission von 960
Millionen Tonnen bleibt Deutschland aber nach wie vor unter dem Kyoto-Zielwert.
Gegenüber dem Vorjahr wurden insgesamt 40 Millionen Tonnen und damit 4,3 Prozent
mehr Treibhausgase emittiert. Das zeigen erste Berechnungen des
Umweltbundesamtes. Der starke Anstieg der CO2-Emissionen ist im Wesentlichen auf die
konjunkturelle Erholung der Wirtschaft und die kühle Witterung zurückzuführen.
Die Emissionen von 2010 bleiben deutlich unter dem Niveau von 2008. Durch den
Ausbau der Erneuerbaren Energien konnten 2010 gegenüber dem Vorjahr neun
Millionen Tonnen CO2 eingespart
werden. „Es geht jetzt darum, energieeffiziente und emissionsarme Techniken
weiter zu fördern“, sagt der Präsident des Umweltbundesamtes Jochen Flasbarth.
Der Klimaschutz könne somit verstetigt werden und zugleich das
Wirtschaftswachstum fördern.
Mit einer Gesamtemission von 960
Millionen Tonnen unterschreitet Deutschland deutlich den Kyoto-Zielwert
2008-2012 von 974 Millionen Tonnen. Gegenüber 1990 sanken die Emissionen im
vergangenen Jahr damit um 23,1 Prozent. Hauptgrund für den Anstieg der
Treibhausgasemissionen ist der höhere Verbrauch an Brennstoffen: Für die
Stromerzeugung wurden mehr Braun- und Steinkohle sowie Erdgas eingesetzt. Das
führte zu einem deutlichen Anstieg der CO2-Emissionen. Wegen der kühlen Witterung erhöhte sich
der Verbrauch von Steinkohle und Erdgas für die Erzeugung von Heizwärme. Der
Einsatz von Steinkohle stieg auch durch das Wachstum der Stahlproduktion, die im
Vergleich zum Krisenjahr 2009 um 34 Prozent zunahm.
Der Mineralöleinsatz stieg in der
Industrie, dem Gewerbe-, Handel- und Dienstleistungssektor sowie den Haushalten
an. Durch den wachsenden Güterverkehr kam es im Verkehrssektor zu leicht
steigenden Emissionen. Bei den PKW setzte sich hierbei die Entwicklung „weg vom
Benzin, hin zum Diesel“ fort. Der Einsatz von Flugtreibstoff nahm im Jahr 2010
leicht ab, vermutlich als Folge der Flugausfälle wegen des Ausbruchs des
isländischen Vulkans Eyjafjallajökull.
Im Gegensatz zum CO2 gingen sowohl Methan- als auch Lachgasemissionen
zurück (minus 1,1 Prozent bzw. minus 3,9 Prozent). Der rückläufige Methan-Trend
geht im Wesentlichen auf Minderungsmaßnahmen im Bereich der Abfallbehandlung
zurück. In der Landwirtschaft verringerten sich die Methanemissionen vor allem
durch die abnehmenden Rinderbestände.
Die Lachgasemissionen sanken im
Bereich der Chemischen Industrie deutlich ab. Nach teilweiser Ertüchtigung von
Abgasreinigungsanlagen im Jahr 2009, kam es hier 2010 trotz gestiegener
Produktion zu deutlich niedrigeren Lachgasemissionen.
Die Emissionen der fluorierten
Klimagase, womit die per- und teilfluorierte Kohlenwasserstoffe HFKW, FKW sowie
Schwefelhexafluorid gemeint sind, entwickelten sich unterschiedlich: Während der
Ausstoß an FKW leicht um 0,5 Prozent zurück ging, stiegen die HFKW-Emissionen
durch den verstärkten Einsatz im Bereich der Kälte- und Klimatechnik um 1,3
Prozent an. Die Emissionen von Schwefelhexafluorid stiegen um 6,7 Prozent. Der
Stoff wird vor allem in Isolier- und Schutzglas verwendet. Der deutliche
Emissionsanstieg geht auf die zunehmende Entsorgung alter Schallschutzfenster
und auf den gestiegenen Einsatz in der Metallindustrie zurück.
Dessau-Roßlau, 12.04.2011
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen