Donnerstag, 28. April 2011

Alternative Energien und Ökologie als Investmenttrends

ALTERNATIVEN ZU KLASSISCHEN ROHSTOFFINVESTMENTS
Investieren in die Zukunft


Die Notierungen vieler Rohstoffe sind in den vergangenen Monaten weiter gestiegen und haben teilweise schon wieder das Niveau von Mitte 2008 erreicht. Gleichzeitig hat die Debatte um einen schnelleren Atomausstieg nicht nur in Deutschland an Dynamik gewonnen. Keine Frage: Damit Energie in Zukunft nicht nur sicher erzeugt wird, sondern auch bezahlbar bleibt, sind Alternativen gefragt. Viele davon eignen sich auch als Investmentthemen.

Mit grünen Autos um die Welt. Ende Januar brachen einige grüne Mercedes-BKlasse-Modelle zu einer Fahrt rund um den Globus auf. In Stuttgart gestartet, tourten die Autos im sogenannten F-Cell World Drive zunächst durch Europa, dann durch die USA und Kanada, ehe es nach Australien ging. Das Besondere: Die Fahrzeuge werden mit Brennstoffzellen betrieben und tanken Wasserstoff. Das Beispiel zeigt: Ein Umdenken in der Energiepolitik ist in vollem Gang. Ganz gleich, ob Politiker, Unternehmer oder Verbraucher – jeder weiß, dass vor allem preiswertes Rohöl nicht mehr länger in ausreichender Menge vorhanden ist. Der Preis für ein Fass des „schwarzen Goldes“ hat die Marke von 100 Dollar längst wieder übersprungen. Der Grund liegt  vor allem in der wachsenden Nachfrage. Die Emerging Markets sind nach der Finanzkrise schnell auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Und auch die westlichen Industrienationen erholen sich. Auf der anderen Seite ist das Angebot begrenzt. Kommt es zu Förderstörungen, etwa durch eine Havarie auf einer Bohrinsel oder durch politische Auseinandersetzungen wie aktuell in Nordafrika, kann sich das schnell auf den Preis auswirken.

HOHE ENERGIEPREISE HELFEN SOLAR, WIND UND CO.

Auto fahren, heizen, Strom – alles wird durch den Preisaufschwung beim Öl teurer. Und alternative Energiequellen werden immer mehr salonfähig. Je teurer der Liter Sprit, umso leichter werden es Hersteller von Hybrid- oder  Brennstoffzellenfahrzeugen haben. Und je teurer die Kilowattstunde Strom wird, umso attraktiver wird die Installation einer Photovoltaikanlage. Gut möglich, dass in einigen Jahren Solarenergie  auch ohne staatliche Förderung konkurrenzfähig sein wird und Brennstoffzellenfahrzeuge zu erschwinglichen Preisen verkauft werden. Innerhalb der Stromerzeugung galt die Atomkraft lange Zeit als preiswerte Alternative – aber eben auch als riskante. Das Beispiel Japan zeigt, dass es durch Naturkatastrophen oder auch technisches Versagen jederzeit zu Schäden an Reaktoren und zum Austritt von Radioaktivität kommen kann. Die Ereignisse haben vielerorts zum Umdenken geführt. So ist in Deutschland statt von einer  Verlängerung der Laufzeiten nun von einem schnelleren Abschalten verschiedener Meiler die Rede.

INVESTIEREN IN SAUBERE ENERGIE

Von dem Trend zu mehr sauberer Energie können auch Anleger profitieren – nicht erst seit gestern. Goldman Sachs emittierte bereits 2007 verschiedene Open-End-Zertifikate auf Indizes aus diesem Bereich. Sie sind nun mehr denn je ins Blickfeld der Anleger gerückt. Ein möglicher Trend trägt den Namen LNG und steht für Liquefied Natural Gas, also für verflüssigtes Erdgas. Einige Länder erhöhten bereits ihre Liefermengen nach Japan. Auch in Europa dürfte die Nachfrage steigen, wenn viele Regierungen auf den Bau von Gaskraftwerken statt Atomkraft setzen sollten. In der Folge könnte der Preis für Erdgas anziehen. Bereits vor der Atomkatastrophe war Japan der größte Importeur von LNG. Im Jahr 2009 lag der Gasverbrauch bei  87,4 Milliarden Kubikmetern. Das entspricht 64 Millionen Tonnen LNG. Durch die vom Netz genommenen Kernkraftwerke benötigt Japan nach Expertenschätzungen rund 13 Milliarden Kubikmeter Gas zusätzlich pro Jahr. Ein großer Teil davon wird voraussichtlich mit LNG gedeckt, denn Flüssiggas lässt sich relativ  einfach in hohen Mengen transportieren. Für den Transport als LNG wird Erdgas auf –161 Grad Celsius gekühlt, denn bei dieser Temperatur erreicht der Hauptbestandteil Methan seinen Siedepunkt. In riesigen LNG-Anlagen wird das Erdgas schrittweise verflüssigt und danach in besonderen  Tanks gespeichert. Später folgt die Verladung auf speziell konstruierte  Tanker. Durch die Verflüssigung nimmt Erdgas nur noch etwa ein Sechshundertstel seines ursprünglichen Volumens ein. Konkret entspricht ein Liter Flüssiggas rund 614 Litern Erdgas. Dank dieser immensen Verdichtung können riesige Mengen Erdgas in speziellen Tankschiffen über große Entfernungen transportiert werden. Dort angekommen, wird der flüssige Rohstoff wieder in den  gasförmigen Zustand zurückgeführt, neu verdichtet und in eine Erdgas-Pipeline eingespeist.

Auch in anderen Ländern könnte der Bedarf an LNG steigen. Allein durch die Entscheidung, alte Reaktoren aus Sicherheitsgründen vorübergehend vom Netz zu nehmen, fehlen beispielsweise in Deutschland Kapazitäten. Von einer steigenden Nachfrage nach Flüssiggas werden voraussichtlich nicht nur die Erdgas-Fördergesellschaften, sondern auch die Hersteller von Verflüssigungsanlagen, die Hersteller von Gasturbinen sowie Schiffsbetreiber profitieren. Anleger, die an dem Geschäft mit LNG teilhaben möchten, können gezielt in die Branche investieren.

DER COMERGIX LNG INDEX


Privatinvestoren können mit Open-End-Zertifikaten von diesem Trend profitieren. Gemeinsam mit Standard & Poor’s berechnet Goldman Sachs den COMERGIX LNG Index, der die gesamte Wertschöpfungskette der LNG-Branche abdeckt. Der Index besteht aus den wichtigsten und liquidesten Aktien dieses Sektors.
Aktuell sind es 28 Unternehmen, die mit dem Bau der LNG-Infrastruktur, dem LNG-Handel sowie mit dem Betrieb von Tankern, Verflüssigungsanlagen und Verdampfungsanlagen befasst sind. Die Aktien der LNG-Unternehmen gehen entsprechend ihrer Marktkapitalisierung in den Index ein. Einmal pro Jahr – am dritten Freitag im September – wird die Zusammensetzung durch den Indexsponsor, Standard and Poor’s, überprüft. Aufgrund der relativ einfachen Struktur können Anleger mit dem Open-End-Zertifikat von Goldman Sachs in etwa 1:1 an der Entwicklung des COMERGIX LNG Index partizipieren.
Die Struktur der Open-End-Zertifikate ist vergleichsweise einfach. Steigt der Basiswert eines Open-End-Zertifikats um 5%, so steigt auch der Wert des Zertifikats, der allerdings noch um die jährliche  Managementgebühr  bereinigt werden muss, um 5%. Durch die 1:1-Partizipationsstruktur kann der Anleger leicht nachvollziehen, wie viel sein Zertifikat zu einem gegebenen Zeitpunkt wert ist. Da der zugrunde liegende Index in Euro berechnet wird, entstehen dem Anleger während der Halteperiode gegenüber dem Basiswert keine Wechselkursrisiken.

ALTERNATIVE ENERGIEN


Während es sich bei LNG um einen bewährten Energieträger handelt, der in einer besonderen Form aufbereitet wird, bündelt der DAXglobal® Alternative Energy Index Aktien von Unternehmen aus den Bereichen alternativer und erneuerbarer Energie. Der Index wird von der Deutschen Börse in Euro berechnet
und beinhaltet die Aktien der weltweit 15 größten Unternehmen auf diesem Gebiet. Dabei stammen jeweils drei Unternehmen aus einem der fünf Energiesektoren Wind, Solarenergie, Erdgas, Ethanol sowie Geothermie
(Erdwärme). Die Gesellschaften müssen in diesem Sektor – so lautet die Voraussetzung für ihre Aufnahme in den Index – ihren größten Umsatzanteil erzielen. Alle fünf Sektoren sind im Index gleich gewichtet – innerhalb der einzelnen Sektoren qualifizieren sich die Unternehmen durch ihre Marktkapitalisierung sowie einen durchschnittlichen, täglich börsengehandelten Umsatz von über 1 Million USDollar. Bekannte Unternehmen im Index sind Archer Daniels Midland, Vestas Wind, Iberdrola oder Verbund. Goldman Sachs bietet ein Open-End-Zertifikat auf den DAXglobal® Alternative Energy Price Index an, der die Kursbewegungen der Indexmitglieder widerspiegelt, nicht aber die Dividenden.

SAUBERE INVESTMENTS

Während der COMERGIX LNG und der DAXglobal® Alternative Energy Index die Aktien von Unternehmen aus den Bereichen alternative Energie bündeln, fasst der S&P Global Eco Index das Thema Ökologie etwas breiter. Der Index beinhaltet die 30 größten und liquidesten Unternehmen der ökologischen Industrie, welche entsprechend ihren ökologischen Schwerpunkten in einen von vier Sektoren eingeordnet werden. Dabei wird im Bereich „Saubere Energie“ zwischen Energieerzeugern und Herstellern von Ökostrom-Equipment unterschieden. Der Sektor „Wasser“ unterteilt sich in die zwei Sparten Wasser-Equipment sowie Wasserversorger bzw. -infrastruktur, so dass es zusammen mit den beiden Bereichen „Wald“ und „Umwelt-Services“ insgesamt sechs Teilsegmente gibt, die eine diversifizierte Investition in das Thema Ökologie ermöglichen. Wasser: Weltweit hat ein Großteil der Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Wasser. Allein um die täglichen Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken und Hygiene zu befriedigen, sind riesige Mengen an Wasser nötig. Wenn man alle Bereiche mit einbezieht – also auch Landwirtschaft (Nahrungsmittelerzeugung) oder Wärmekraftwerke –, beläuft sich der globale durchschnittliche  Wasserverbrauch täglich auf rund 2.700 Liter pro Kopf. Dabei wird der größte Teil des Wassers für die  Lebensmittelproduktion in der Landwirtschaft verwendet. Aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung wird der Bedarf an Grundnahrungsmitteln wie Mais, Weizen oder Sojabohnen weiter zunehmen. Wegen der deshalb erforderlichen Ausweitung der Anbauflächen dürfte auch der Wasserverbrauch steigen. So ist eine  bessere Wasserversorgung vor allem in den Emerging Markets dringend nötig. Auch die zunehmende Urbanisierung erfordert Investitionen in die Wasserinfrastruktur. In Westeuropa und Nordamerika stehen
umfangreiche Erneuerungsinvestitionen in diesem Sektor an. Für Unternehmen, die in den Bereichen Wasserversorgung und -entsorgung, Infrastruktur sowie Wasseraufbereitung tätig sind, könnten sich daher
attraktive Wachstumschancen ergeben. Saubere Energie: Zahlreiche Regierungen sind bemüht, den Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlendioxid zu senken. Da sich klassische Primärenergieträger wie Erdöl
und Erdgas in den vergangenen Jahren massiv verteuert haben, sind auch die Strompreise angestiegen.

Gleichzeitig führte der technische Fortschritt dazu, dass die Stromerzeugung aus Windkraftanlagen oder Photovoltaik immer effizienter wurde. So könnten alternative Energiequellen in Zukunft einen größeren Beitrag zum Energiemix leisten. Von diesem Trend profitieren Unternehmen, die Equipment zur alternativen  Energiegewinnung, wie etwa Windkraftanlagen oder Solarzellen, herstellen. Aber auch Energieerzeuger, die Wind- oder Solarparks betreiben, zählen zu den Gewinnern. Holz und Wald: Der Anstieg der Energiepreise hat auch dem Brennstoff Holz zu einer Renaissance verholfen. Moderne Holzverbrennungsanlagen arbeiten heute wesentlich effektiver als noch vor einigen Jahrzehnten. Außer bei der Nachfrage zur Energieerzeugung bleibt Holz auch als Bau- und Grundstoff interessant, beispielsweise beim Möbelbau oder bei der Papierherstellung. Der wirtschaftliche Aufschwung der Emerging Markets, der zu einer zunehmenden Konzentration auf die Städte führt, erfordert riesige Mengen Holz. Auch unter klimapolitischen Gesichtspunkten ist Holz bzw. Wald von Interesse. Denn Bäume leisten einen positiven Beitrag zur Klimabilanz. Während ihrer mitunter jahrzehntelangen Wachstumsphase nehmen sie mehr CO2 auf, als sie abgeben. Von der steigenden Holznachfrage könnten Unternehmen profitieren, die Eigentümer von Wäldern oder die im Forstmanagement oder in der holzverarbeitenden Industrie tätig sind.Umwelt-Services: Neben der umweltfreundlichen Erzeugung von Energie und der Ver- und Entsorgung von Wasser haben auch die Beseitigung und das Recycling von Abfällen einen hohen ökologischen Stellenwert. Da mit  Bevölkerungswachstum und steigender Urbanisierung auch das Abfallaufkommen größer wird, sind auch diese Gesellschaften in einem Wachstumssegment tätig.

OPEN-END-ZERTIFIKATE AUF ÖKO-AKTIEN, WASSER UND HOLZ

Der S&P Global Eco Index setzt sich aus 30 Aktien aus aller Welt zusammen. Aus jedem der sechs Teilsegmente werden jeweils fünf Aktien in den Index aufgenommen. Dabei ist die Zusammensetzung des Index das Ergebnis von klaren, nachvollziehbaren Regeln. Um in den Index zu gelangen, müssen die  Unternehmen jeweils eine Mindestmarktkapitalisierung von 1 Milliarde Dollar aufweisen und an einem entwickelten Aktienmarkt gelistet sein. Das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen der letzten drei Monate vor Indexneugewichtung muss mindestens 2 Millionen Dollar betragen haben. Die Indexgewichtung wird nach einer modifizierten Marktkapitalisierungsmethode festgelegt. Bei Eintritt in den Index und nach jedem Rebalancing wird das maximale Indexgewicht einer Aktie auf 10% begrenzt. Das Rebalancing des Index findet an jedem letzten Handelstag im November statt. Aktien aus den Bereichen Holz und Wald bzw. Wasser bündeln der S&P Global Timber & Forestry bzw. der S&P Global Water Index. Auf die Total-Return-Variante beider Indizes sowie auf den S&P Global Eco Index Total Return finden Anleger jeweils ein Open-End-Zertifikat von Goldman Sachs. Es gibt also verschiedene Möglichkeiten, an Trends aus den Bereichen Ökologie und alternative Energien zu partizipieren.  Bitte beachten Sie, dass Anleger mit einer Investition in die Zertifikate von Goldman Sachs das Emittentenrisiko tragen. Weiterführende Informationen zu den Chancen und Risiken unserer Anlageprodukte finden Sie auf der Internetseite www.goldman-sachs.de und im jeweiligen Wertpapierprospekt. 

Source: (c) Goldman-Sachs

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