Allein beim Strom lassen sich 25 bis 30 Millionen Tonnen Kohlendioxid zusätzlich sparen
Die Energiewende in Deutschland ist in
vollem Gange. Bis 2020 soll der Klimagasausstoß bis 2020 um 40 Prozent gegenüber
1990 sinken. Das sieht das Integrierte Energie- und Klimaprogramm (IEKP) vom
August 2007 vor, fortgeschrieben im Energiekonzept der Bundesregierung von
September 2010. Doch laut einer neuen Studie des Umweltbundesamtes (UBA) gibt es
noch Potentiale bei der Umsetzung. Diese sind nach Meinung von UBA-Präsident
Jochen Flasbarth allerdings gut zu heben: „Vor allem bei der Energieeffizienz
können und müssen wir ganz deutlich nachlegen. Egal ob Stromsparen im Haushalt
oder in der Industrie, ob klimafreundliche Gebäudesanierung oder sparsame Autos
- bislang reichen die Maßnahmen nicht aus, um die Emissionen im angestrebten
Umfang zu senken. Hier muss deutlich mehr passieren.“ Flasbarth riet auch dazu,
die erneuerbaren Energieträger besser in das Stromnetz zu
integrieren.
Die größten Defizite bei der
IEKP-Umsetzung gibt es laut UBA-Studie beim Stromsparen: Allein dort könnten
25-30 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) zusätzlich eingespart
werden, wenn bereits beschlossene Maßnahmen konsequent umgesetzt würden. Nötig
sind dazu etwa verbesserte und verbindliche Mindesteffizienzstandards sowie eine
bessere Energieverbrauchs-Kennzeichnung elektrischer Geräte. Im Gebäudebereich lassen sich laut
UBA-Studie durch Effizienzsteigerungen rund 20 bis 30 Millionen Tonnen
CO2 einsparen.
Auch im Verkehrssektor muss der
CO2–Ausstoß deutlich sinken: So wird zwar das Zwischenziel für das Jahr 2015 von
durchschnittlich 130 Gramm CO2 pro Kilometer (g/km) bei Neuwagen
voraussichtlich erreicht. Die Ziele der EU-Kommission von nur 95 g/km im Jahr
2020 machen jedoch noch intensivere Bemühungen erforderlich. Derzeit stoßen in
Deutschland zugelassene Neufahrzeuge noch rund 152 g/km aus. UBA-Chef Flasbarth
sprach sich auch für die im Energiekonzept vorgeschlagene stärkere
emissionsabhängige Ausrichtung der Lkw-Maut aus. Diese müsse schnell umgesetzt
werden.
Beim Einsatz erneuerbarer Energien für
die Strom- und Wärmeerzeugung stehen die Chancen gut, mit bereits
implementierten Gesetzesänderungen das IEKP-Ziel von rund 69 Millionen Tonnen
Kohlendioxid weniger in 2020 als 2006 zu erreichen. Dennoch empfiehlt das UBA,
auch hier weiter zu optimieren: „Die positive Entwicklung bei den erneuerbaren Energien ist kein Selbstläufer. Das Erneuerbaren-Energien-Gesetz sollte
kontinuierlich weiterentwickelt werden, auch um die Vermarktung des EEG-Stroms
zu verbessern. Außerdem müssen wir das Stromnetz zukunftsfähig aus- und umbauen,
damit sich die wachsenden Anteile des Stroms aus Wind, Sonne und Co. besser
integrieren lassen“, so UBA-Chef Flasbarth.
Das IEKP enthält 29 Maßnahmen, davon 14
Gesetze und Verordnungen und wurde im August 2007 beschlossen. Das
Maßnahmenpaket ist so angelegt, dass die deutschen Klimaschutzziele auch bei
einem Ausstieg aus der Atomenergie gemäß Atomausstiegsgesetz aus dem Jahr 2002
erreicht werden.
Die UBA-Studie
„Statusbericht zur Umsetzung des Integrierten Energie- und Klimaschutzprogramms
der Bundesregierung“ kann unter http://www.uba.de/uba-info-medien/3971.html kostenlos heruntergeladen werden.
Dessau-Roßlau, 14.04.2011
(c) Umweltbundesamt
(c) Umweltbundesamt
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen